Willkommen!

Willkommen bei der Akademie für angewandte Vegetationskunde!



Hier findet ihr aktuelle News, Veranstaltungshinweise und Einiges mehr. Weitere Infos stehen auf unserer Homepage http://www.vegetationskun.de/







Mittwoch, 30. Mai 2012

Pause

Vielen Dank an alle Leser!
Da sich die Akademie in einer Neuorientierungsphase befindet, werden in absehbarer Zeit keine neuen Blogeinträge eingestellt werden. Wir bitten um Verständnis!

Aktuelle Termine können jedoch auf der Hauptseite www.vegetationskun.de eingesehen werden.

Herzliche Grüße
die Akademie

Donnerstag, 29. September 2011

Impressionen Wasserpflanzenseminar 2011

Gruppenraum im Umweltzentrum

Warum Wasserpflanzen?
Wasserpflanzen und ihre Gesellschaften sind ein wichtiges Thema bei Biotopkartierungen, Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen und schließlich auch in der Restaurierungsökologie. Hannover und Umgebung bot sich besonders für Wasserpflanzen-Exkursionen an, da hier verschiedene Naturräume aufeinander treffen: Die sandige Geest im Norden, das Lößhügelland mit einzelnen Kreidekalk-Erhebungen im Süden, beide durchschnitten von der Leineaue mit zahlreichen Baggerseen. Dazu kommt noch als Besonderheit ein Kalk-Niedermoor-Streifen in der Kontaktzone Geest-Hügelland sowie salzhaltige Quellen und Gewässer im Umfeld von oberflächennahen Salzstöcken und Salzabbau-Halden. Entsprechend vielfältig ist auch die Gewässer-Vegetation ausgeprägt.

Das Seminar begann am Donnerstag, dem 8.Sept., mit einer kurzen Einführung im Umweltzentrum, das für die ganze Zeit als Tagungsort diente. Anschaulich wurde es in der Leineaue südlich von Hannover, wo wir zunächst ein Kleingewässer aufsuchten. Neben Zwerglaichkraut (Potamogeton pusillus), Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und Nuttalls Wasserpest (Elodea nuttallii) wuchs dort auch ein schöner Bestand der Gegensätzlichen Armleuchteralge (Chara contraria).  

Durchwachsenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus)

Sehr beeindruckend war der anschließende Besuch der großen Baggerseen bei Giften, in denen ausgedehnte Bestände des Durchwachsenen Laichkrauts (Potamogeton perfoliatus) unterseeische Wälder formten. Diese Art kann bis zu 6 m lang werden und strebt dann wie lange Seile senkrecht zur Wasseroberfläche. Sie war hier vergesellschaftet mit dem Spreizenden Wasserhahnenfuß (Ranunculus circinatus), Gewöhnlichem Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Gewöhnlicher Armleuchteralge (Chara vulgaris) und den anderen Arten, die wir schon vom  Kleingewässer her kannten. Als Besonderheit schwamm hier auch die wärmeliebende Wassernetz-Alge (Hydrodictyon reticulatum) im Uferwasser. Die Baggerseen hatten erstaunlich klares Wasser; bei einem hatten wir den Eindruck, wir stünden am Ufer eines klaren schleswig-holsteinischen Sees mit hellem Sandboden.

Am Freitag, dem 9.Sept., ging es zu den Meißendorfer Teichen, die nördlich von Hannover nahe Celle an der Aller liegen. Der größte Teil von ihnen besteht aus Naturschutzgebiet (das wir nicht betreten konnten) und wird meist extensiv bewirtschaftet.

Mensch -  raus aus der Natur?
Hier konnten wir aber auch erkennen, dass die Teiche, die „sich selbst überlassen“ blieben, aufgrund einer starken Ufergehölz-Entwicklung und damit einhergehender Beschattung und Verschlammung durch Falllaub kaum mehr seltenere Wasserpflanzen enthielten. Artenreicher war es dann u.a. im großen Hüttensee, dessen Ufer offen gehalten werden und an dem das Gehölzwachstum im Zaum gehalten wird. Hier fand sich z.B. der Haarblättrige Wasserhahnenfuß (Ranunculus trichophyllus), eine Art mit extrem kleinen Blüten und ohne Schwimmblätter. Er deutet auf einen gewissen Kalkgehalt hin. In einem der kleineren Teiche daneben entdeckten wir eine Besonderheit: Den Pillenfarn (Pilularia globulifera), der hier mit der Nadelsimse (Eleocharis acicularis) vergesellschaftet war.

Abschließend sahen wir uns noch eine Gruppe von Kleingewässern an, die etwas abseits vom Teichgelände angelegt worden waren, vermutlich als Artenschutzgewässer. Hier wuchs das seltene Froschkraut (Luronium natans).

Am Kleingewässer mit Froschkraut

Am Samstag besuchten wir die Kalkgewässer im Osten von Hannover. Hier gab es früher (noch vor 100 Jahren) großflächige Kalkflachmoore und Kalk-Pfeifengraswiesen. Diese sind heute alle entwässert oder durch tiefe Mergelgruben zerstört worden. 
Der erste Exkursionspunkt war ein Grünlandgebiet östlich von Wülferode, in dem mehrere Artenschutzgewässer angelegt worden waren; kreisrund mit einem Durchmesser von ca. 10 m und mit stark schwankendem Wasserstand. Der Boden bestand aus sehr schmierigem Mergelton. Zurzeit war Niedrigwasser und in den Resttümpeln am Grund siedelten die seltensten Wasserpflanzen in großen Mengen: Gefärbtes Laichkraut (Potamogeton coloratus), Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Steifborstige Armleuchteralge (Chara hispida). Daneben am Ufer auch die Salz-Teichbinse (Schoenoplectus tabernaemontani), Salzbunge (Samolus valerandi) und Kleines Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum).  

An den Kalktümpeln


Steifborstige Armleuchteralge (Chara hispida)
Gefärbtes Laichkraut (Potamogeton coloratus)
Mergelgrube
Flachgewässer in der Mergelgrube

Viele Glanzlichter
Ein besonderes Highlight war danach die HPC1, eine ehemalige Mergelgrube der „Hannoverschen Portland Cement“, die inzwischen als Naturschutz- und FFH-Gebiet ausgewiesen ist. Auch hier kamen alle Arten vor, die wir schon aus den Kalktümpeln kennen gelernt hatten. Am Grund der Sohle waren zahlreiche neue Flachgewässer ausgeschoben worden, die mit großen Unterwasserwiesen aus Armleuchteralgen, insbesondere der Steifborstigen Armleuchteralge (Chara hispida) bedeckt waren.

Unterwasserwiese aus Steifborstiger Armleuchteralge (Chara hispida)

Der absolute Höhepunkt war die Entdeckung einer Armleuchteralgen-Art, die normalerweise nur im Frühjahr zu finden ist: Die Kleine Baumleuchteralge (Tolypella glomerata). Diese extrem seltene Art hat um Hannover herum einen gewissen „Verbreitungsschwerpunkt“.

Absolut selten: Kleine Baumleuchteralge (Tolypella glomerata)

Abschließend besuchten wir noch die Wietzeseen - Baggerseen am Nordrand von Hannover (Langenhagen). Es handelt sich um Sandabbaugewässer, die jedoch von einem tieferen Grundwasserstrom beeinflusst werden, der von Süden her aus dem Hannoverschen Mergelgebiet kommt. Entsprechend fanden wir auch hier Wasserpflanzen-Gesellschaften, die denen aus der südlichen Leineaue ähnlich waren, also basenreiches Wasser anzeigten. Und auch hier wieder eine große Seltenheit: Die Stern-Glanzleuchteralge (Nitellopsis obtusa), die nur im tieferen Wasser wächst. Um sie zu sehen, mussten wir einen Wurfanker weit und tief ins offene Wasser werfen – und wir hatten Glück: Wunderschön ausgebildete Pflanzen hingen beim Herausziehen am Haken, teilweise auch mit den kennzeichnenden Stärke-Sternchen an den Stängelknoten.

 Wir freuen uns schon wieder auf die nächste Wasserpflanzen-Veranstaltung!


Bericht: H.-C. Vahle

Freitag, 2. September 2011

Wir sind dabei - BNE Aktionstage 2011

Modellprojekt der Akademie: Ravensberger LichtLandschaften -Tag der offenen Tür am 17.09.2011


Die Initiativgruppe Ravensberger LichtLandschaften setzt sich ein für die Förderung, Entwicklung und Erhaltung der landschaftlichen Vielfalt und Biodiversität im Ravensberger Hügelland, der Region im Norden von Bielefeld. Dabei liegt der Schwerpunkt auf artenreichen Biotopen, die zu ihrem Erhalt auf nachhaltige Nutzung durch den Menschen angewiesen sind.

Der Tag der offenen Tür beginnt auf dem Köckerhof, unserem 'Startraum', mit einer Präsentation unseres Projektes. Hier wurden erste Maßnahmen zur Etablierung solcher Biotope (z. B. artenreiche Feuchtwiesen, Blütensäume, Klarwasserteich) durch nachhaltige Bewirtschaftung durchgeführt. Bei einem anschließenden Hofrundgang werden diese Maßnahmen erläutert.

Schließlich gibt es noch eine Mitmachaktion bei der Nachsaat einer Feuchtwiese, wo artenreiches Wiesensaatgut ausgebracht wird. Dabei kann praktisch erfahren werden, was es heißt, solche Biotope zu intiieren, zu pflegen und zu entwickeln.

Veranstaltungsort: Köckerhof, Babenhauser Str. 30, 33619 Bielefeld
Uhrzeit: ab 12:00 Uhr
mehr Informationen: BNE-Portal

Samstag, 6. August 2011

Heilpflanzen-Exkursion Sommerakademie Uni WH 2011

Unter „Goetheanistische Heilpflanzenexkursion“ konnten sich die Teilnehmer der diesjährigen Sommerakademie an der Uni Witten/Herdecke nicht viel vorstellen. Und dass sie etwas zeichnen sollten, damit hatte wohl auch niemand gerechnet. Aber die Exkursionen mit Hans-Christoph Vahle sind immer etwas „anders“, ungewöhnlich und weichen von der Vorstellung des „Ich erzähle euch jetzt mal was über Heilkräuter“ ab.
Anstatt sich sofort auf die einzelnen Pflanzen zu konzentrieren, führt er die Teilnehmer durch Wahrnehmungsschulung in den Lebensraum, in die Gesellschaft der Heilkräuter ein. Ein Gespür für das Ganze zu bekommen, beschreiben, was da ist, ohne sofort Erklärungen dafür zu finden, wie z.B. „Die Blätter sind so … weil …“ hilft, vom reinen Kopfdenken weg in ein ganzheitliches Erleben zu kommen.
Eine wirkungsvolle Methode, die einzelnen Lebensräume zu erfassen und später auch vergleichen zu können, sind Profilzeichnungen. So sehen wir, dass die Wiese, in der das Heilkraut Spitzwegerich wächst, verschiedene Schichten aufweist. Die oberste Schicht besteht aus den Halmen der obersten Gräser, weiter unten gefolgt von einer etwas dichteren Ebene, in der die kürzeren Gräser und die Blütenkolben des Spitzwegerichs vorherrschen. Darunter findet sich eine Schicht, die durch Klee- und andere Kräuterblätter eine saftig grüne Farbe hervorbringt. In der Profilzeichnung wird deutlich, dass diese Wiese sehr von linealischen Strukturen geprägt wird. Ist es Zufall, dass der Spitzwegerich mit langen, parallelnervigen Lanzett-Blättern und dünnen, aufstrebenden Blütenstängeln sehr grasähnlich wirkt? Beim Betrachten der Strukturen merkt man, dass er zwischen der krautigen untersten Schicht und der grasdominanten oberen Schicht vermittelt.
Der Spitzwegerich ist ein Heilkraut für den Bronchial- und Lungenbereich, wird also im dreigliedrigen Organismus nach Rudolf Steiner (Stoffwechsel-, Rhythmisches- und Nerven/Sinnes-System) dem mittleren, dem  Rhythmischen System zugeschrieben. Das Rhythmische System ist ein Vermittler zwischen den beiden anderen Systemen.
Gibt es da Parallelen zur Landschaft?
Die Frage beantwortet sich fast von selbst, als sich die Teilnehmer den Standort der nächsten Heilpflanze, der Brennnessel anschauen. An nährstoffreichen Wegrändern ist sie die dominante Pflanze, die in dieser Gesellschaft wächst, mit üppigem vegetativen Wachstum, großen Blättern, nur unscheinbaren Blüten, sie wächst sofort mit mehr Kraft nach, wenn sie gemäht wird: Darin zeigt sich eindeutig der Charakter des Stoffwechsel-Systems.
Im Profil erkennen wir, dass sie zwar oben eine dichte Schicht aus großen Blättern bildet, im inneren des Bestandes entwickelt sich jedoch ein Hohlraum, da die unteren Blätter kein Licht bekommen und absterben. Es wirkt wie ein kleiner Wald.
Beim Vergleich der Profile erkennt man deutlich, dass in der Wiese und in der Brennnessel-Gesellschaft verschiedene Kräfte wirken. In der Wiese sind es die Licht- und Luft-Kräfte, bei der Brennnessel die Erd- und Wasserkräfte. (Wer mehr über die Goetheanistische Vegetationskunde und die Elemente-Lehre wissen möchte, wird hier fündig).
Vier Heilpflanzen werden auf diese Weise angeschaut, alle wachsen sie im Umkreis der Universität: Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Brennnessel (Urtica dioica), Schafgarbe (Achillea millefolium) und das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobea).
Parallel zu dieser Exkursion findet in der Uni ein Verreibungs-Kurs der Homoöpathie-Arbeitsgruppe statt, in dem die Teilnehmer eine dieser vier Pflanzen verreiben, ohne zu wissen, welche das ist. Auch die Teilnehmer der Exkursion sind ahnungslos.
Am Ende kommen beide Gruppen zusammen und berichten von ihren Erlebnissen bezüglich der Verreibung und, ohne Namen zu nennen, von den kennengelernten Pflanzen.
Die Verreibungs-Teilnehmer berichten von Freiheits-Gefühlen, vom Annehmen der Situation, alles ist in Ordnung, viele denken an ihre Mütter, Geräusche werden deutlicher wahrgenommen, es treten Wärmegefühle im Leber/Brustbereich auf, auch Übelkeit und Sehschwäche. Eine Teilnehmerin malt ein Pflanzenprofil, das sehr einer Brache ähnelt und eine gelbe Spirale.
Und tatsächlich kommen beide Gruppen am Ende größtenteils auf dieselbe Vermutung – es handelte sich bei der Verreibung um das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobea). Diese Pflanze macht sich immer mehr auf Weiden und entlang von Autobahnen breit und ist dabei, den hiesigen Rainfarn (Tanacetum vulgare) zu verdrängen.
In der Homöopathie noch kaum erforscht und auch für Hans-Christoph Vahle in vielerlei Hinsicht ein Rätsel, hat diese Zusammenkunft viele neue Erkenntnisse gebracht. Es bleibt spannend zu erfahren, wie es damit weitergeht …

Dienstag, 2. August 2011

Rückblick Möhnesee-Exkursion bei Soest

Armleuchteralgen – ja, wo sind sie denn?

Mit herbstlich kühlem Wetter startete die letzte Tagesexkursion der Akademie für dieses Jahr am Sonntag, den 31. Juli 2011 am Möhnesee.
Zum Thema Zwergbinsengesellschaften und Wasserpflanzen führte PD Dr. Hans-Christoph Vahle die Teilnehmer unterhaltsam und informativ um einen Teil des Südufers.



Der Möhnesee ist eine Talsperre südlich von Soest. Er liegt genau an der Grenze zwischen der aufsteigenden Kalk- Ackerlandschaft des Haarstrangs im Norden und dem Sauerland im Süden.



Zu Beginn schickt uns Hans-Christoph Vahle aus, um uns die Ufervegetation anzuschauen und interessant scheinende Pflanzen zu sammeln. Da muss man zum Teil genau hinschauen, denn ein unscheinbar wirkender Bewuchs mit Zwergpflanzen hält einige Überraschungen bereit – oder erwartet man, an solch einer Stelle hübsche Pflanzen wie den Schlammling (Limosella aquatica) oder den Hirschsprung (Corrigiola litoralis) zu finden?

Diese kleinen Pflanzen gehören wie auch die dort gefundene Nadelsimse (Eleocharis acicularis) zu den Zwergbinsen-Gesellschaften. Sie sind auf wechselnasse nackte  Böden angewiesen, außerdem sind sie sehr lichtbedürftig und vertragen den Schatten höher wachsender Pflanzen nicht . Die Ufer an Talsperren sind daher ideal für diese Arten, die sich sehr schnell auf dem nassen Schlamm oder Kies entwickeln können und dort als Samen während der Überflutungszeit ausharren.

Von links nach rechts: Hirschsprung (Corrigiola litoralis), Schlammling (Limosella aquatica), Nadelsimse (Eleocharis acicularis).

Krötenbinse (Juncus bufonius)
Anschließend streifen wir durch einen feuchten Uferbereich nahe des Waldrandes. Hier wachsen höhere Pflanzen, von denen einige sogar blühen – wie die Landform des Gewöhnlichen Wasserhahnenfußes (Ranunculus aquatilis s. str.). Die verzweigten Unterwasser-Blätter dieser Pflanze fallen normalerweise wie Watte in sich zusammen, wenn sie aus dem Wasser gefischt werden. Bei der Landform mit den kleineren und derberen Blättern  jedoch behalten diese ihre Form bei. Dazu finden wir noch die Krötenbinse (Juncus bufonius), den Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), den Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus), verschiedene Seggen (Carex) und den Schlamm-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), der innen hohl ist und von weitem wie der Queller am Meeresstrand wirkt. Außerdem wachsen hier Blut- und Gilbweiderich (Lythrum salicaria u. Lysimachia vulgaris), die zwar verschiedenen Familien angehören, deren Blätter aber sehr ähnlich aussehen, nämlich, wie der Name schon sagt, wie die einer Weide. Ist es Zufall, dass diese Pflanzen in der Nähe der Weidenzone stehen? 

Zum Abschluss wenden wir uns den Wasserpflanzen zu, die an der Wasserlinie des niedrigen Seewasserspiegels angespült worden sind. Hier machen wir eine schöne Entdeckung: Im Möhnesee kommt das Quirlblütige Tausenblatt vor (Myriophyllum alterniflorum), welches auf der Roten Liste steht. Auch hier können wir die Wasser- wie auch die Landform bestaunen. An Land sieht es wie ein kleines Tannenbäumchen aus, da auch diese Pflanze wie der Wasserhahnenfuß ihre Form an der Luft beibehält. Eine weitere Rote-Liste-Art ist das Gras-Laichkraut (Potamogeton gramineus), eine Wasserpflanze mit schmal-grasartigen Unterwasserblättern und eiförmigen Schwimmblättern. Wir finden diese Pflanze vor allem auf dem „Trockenen“, wo sie Landformen ausbildet.


Als wir jedoch zum Highlight der Exkursion kommen wollen, erleben wir eine Enttäuschung: Keine Armleuchteralgen weit und breit! Da hilft auch kein gründliches Unterwasser-Suchen. Vermutlich sind die Algen während der starken Hitze im Frühjahr trocken gefallen und mittlerweile hat sich das Ufer wieder aufgefüllt, so dass sie in diesem Jahr nur noch an den tieferen Stellen zu finden ist.
Vielleicht haben wir nächstes Jahr mehr Glück ...

Da es sehr kalt und windig ist, kehren wir erst mal im nahe gelegenen Café „Torhaus“ ein und erleben unverhofft einen wunderschönen zweiten Teil der Exkursion – ein kunstvoll angelegter Park mit tausend liebevoll dekorierten Statuen, Kunstgegenständen und verwilderten Ecken lädt zum Staunen und Entdecken ein. 










 Vielen Dank an alle Teilnehmer für den schönen Tag!

Heilpflanzen-Exkursion in die Vogesen Juli 2011

Eigentlich hatten sich die Teilnehmer etwas ganz anderes vorgestellt: Man wandert über die Berge, schaut sich einzelne Heilpflanzen an und bekommt dann eine Menge zur jeweiligen Wirkung erzählt. Aber so ging es nicht. Es ging eben nicht um das Lernen von „Vokabeln“, sondern um die Ausbildung von Fähigkeiten. Denn wir leben in einer Zeit, in der das alte Heilpflanzen-Wissen nicht mehr ausreicht. Die Menschheit entwickelt sich körperlich-seelisch-geistig weiter und dazu gehören auch neue Krankheitsbilder und logischerweise auch neue Heilmittel – und diese müssen erst einmal gefunden werden!


Was wir also brauchen, ist eine Methode zum Finden von Heilpflanzen. Dazu beschäftigten wir uns in der Vogesen-Woche mit der goetheanistisch-naturwissenschaftlichen Methodik, die in erster Linie eine Wahrnehmungs- und Denkschulung ist. Hierfür hatten wir zwei Zugangsmöglichkeiten, die sich in optimaler Weise ergänzten: einmal über die Pflanzensoziologie, vertreten durch Hans-Christoph Vahle, zum anderen über die künstlerische Tätigkeit im Malen und Zeichnen, vertreten durch Sabine Theyßen.



Dieser Wechselwirkungs-Prozess von Kunst und Wissenschaft, von Wahrnehmen und Denken, von draußen und drinnen zog sich als roter Faden in immer weiter aufbauenden Schritten durch die Woche. Dazu kamen noch eine Wanderung in die hochmontanen Borstgrasrasen zu Arnika und Gelbem Enzian sowie regelmäßige Abendvorträge zu einzelnen Heilpflanzen-Präparaten. Außerdem sollte sich jeder Teilnehmer zu Beginn der Woche eine Pflanze aussuchen, mit der er/sie sich dann weiterhin selbstständig intensiv beschäftigte und am letzten Tag ein kleines Referat darüber hielt.

Grundlage des Referates waren vor allem die vielen selbst gemalten Bilder der schrittweisen Annäherung an die Pflanze sowie das Literaturstudium, da wir mehrere Heilpflanzen-Bücher mitgenommen hatten.








Bericht: Vahle

Montag, 1. August 2011

Es sind noch Plätze frei! Anmeldung Wasserpflanzenseminar bis 3. August

Wer sich für das Wasserpflanzenseminar (siehe letzter Eintrag) anmelden möchte, hat noch bis Mittwoch, den 3. August Zeit. 
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


Für alle Tagebuch-Leser der Akademie: Die Einträge von der Vogesen-Exkursion und vom Möhnesee folgen noch in dieser Woche! 


 

Samstag, 9. Juli 2011

Wasserpflanzenseminar 08. – 10. September 2011 in und um Hannover

Seminar mit Exkursionen in der Umgebung von Hannover, im Kontaktbereich verschiedenster Naturräume mit Kalk- und Sandgewässern, tiefen klaren Baggerseen und flachen salzbeeinflussten Tümpeln.
Zum Kennenlernen häufiger und seltener untergetauchter Wasserpflanzen von Laichkräutern über Wasserhahnenfuß bis zu den Armleuchteralgen, für Fortgeschrittene und Anfänger.

Beschreibung:
Wasserpflanzen und ihre Gesellschaften sind wichtiges Thema bei Biotopkartierungen, Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen und schließlich auch in der Restaurierungsökologie. In diesem Seminar werden artenreiche Wasserpflanzen- Gesellschaften detailliert in Praxis und Theorie vorgestellt; es eignet sich sowohl zum Kennenlernen als auch zur Vertiefung der Thematik.

Arbeits- und Exkursionsgebiet ist die unmittelbare Umgebung von Hannover. Hier treffen sehr unterschiedliche Naturräume aufeinander, die ein jeweils spezifisches Inventar an Pflanzengesellschaften zeigen: Die sandige Geest im Norden, das Lößhügelland mit einzelnen Kreidekalk-Erhebungen im Süden, beide durchschnitten von der Leineaue mit zahlreichen Baggerseen. Dazu kommt noch als Besonderheit ein Kalk-Niedermoor-Streifen in der Kontaktzone Geest-Hügelland sowie salzhaltige Quellen und Gewässer im Umfeld von oberflächennahen Salzstöcken und Salzabbau- Halden. Entsprechend vielfältig ist auch die Gewässer-Vegetation ausgeprägt.


In dem Seminar beschränken wir uns auf die Unterwasser-Pflanzen. Wir werden die charakteristischen Artengruppen der Naturräume kennen lernen und die einzelnen Arten mit sicherem „Habitusblick“ zu unterscheiden üben. Die pflanzensoziologische Einordnung schließlich verhilft uns zu einem guten Zusammenhangswissen, was ein stures „Vokabellernen“ unnötig macht.

Beginn des Seminars ist am Donnerstag, 8. September um 13.00 Uhr, Ende am
Samstag, 10. September um ca. 15.00 Uhr. Tagungsort ist das Umweltzentrum Hannover e.V., Hausmannstr.9-10, 30159 Hannover.

Hinweise: Bitte mitbringen: Wetterfeste Kleidung, Gummistiefel, Regenschirm kann sinnvoll sein. Tagesproviant, je nach Wetter können wir aber auch mal einkehren.

Übernachtung bitte selbst organisieren. Eine günstige Unterkunft ist z.B. das Bed'n Budget Hostel: http://www.bednbudget.de/

Anmeldeschluss: 3. August 2011
Teilnehmerzahl: max. 20.
Anmeldung formlos an folgende Adresse:

Priv. Doz. Dr. Hans-Christoph Vahle
Akademie für angewandte Vegetationskunde
c/o Institut für Evolutionsbiologie und Morphologie
Universität Witten/Herdecke
Stockumer Str. 10, 58453 Witten
Tel. Büro 02302-926-324
Tel. privat 02302-2782008
vahle[at]vegetationskun.de (Hinweis: bitte [at] durch @ ersetzen)
www.vegetationskun.de

Seminargebühr: 90 €, Studierende und Arbeitslose: 40 €
Die Seminargebühr bitte bei Anmeldung überweisen an H.-Ch. Vahle auf das
Konto Nr. 400 1300 900 bei der GLS Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67, Stichwort: Wasserpflanzen.
Die Anmeldung wird erst mit dem Eingang der Überweisung wirksam
und wird auch nur in dieser Reihenfolge berücksichtigt.